Ende Januar 1974 wurde der Capri II (intern Diana) vorgestellt.
Das beliebte Modell machte man nun mittels einer Heckklappe zu einem Kombi-Coupe.
Technisch gesehen blieb alles beim Alten. Die Starrachse hinten blieb,
nachdem Ford beim Consul/Granada gemerkt hatte, daß sich die teuren Schräglenkerkonstruktionen
nicht in der Käufergunst niederschlugen. Lediglich die Abstimmung
wurde verändert, so daß sich die Fahreigenschaften zum Vorgängermodell
wesentlich verbesserten.
Eine Umstellung gab es bei den Ausstattungen.
Während die L und die XL Versionen nur bescheidene Ansprüche
an die Ausstattung stellten gab es bei den GT-Versionen den größten
Gegenwert fürs Geld. Hier wurden einzeln umklappbare Sitze und eine
ansehnliche Uhrensammlung am Armaturenbrett geboten. Gegen Aufpreis gab
es 5" Sportfelgen, H4-Scheinwerfer und Kartenleselampe.
Auch bei den Triebwerken wurde auf Bewährtes
vertraut: Die schwächste Motorisierung mit der 1300cm3
Maschine, die nun statt dem aufwendigeren OHC durch den aus dem Escort
vertrauten OHV ersetzt wurde, vermittelte nicht die rechte Fahrfreude in
dem doch 1010kg schweren Coupé. Erst mit den 1600cm3
OHC-Motoren mit 72 und 88PS konnte wenigstens der Hauch von Sportlichkeit
aufkommen. Nach einer großen Lücke kam dann der 2300cm3
V6 mit 108PS, der als ideales Aggregat für den Capri II im Hinblick
auf Leistung, Laufruhe und Lebensdauer gelten kann. Topmotorisierung war
schließlich der Essex 3000cm3 V6. Mit nur 138PS verabscheute
dieser Motor hohe Drehzahlen, kam jedoch einer schaltfaulen und niedertourigen
Fahrweise durch sein enormes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich sehr
entgegen. Leider nahmen es die englischen V6 mit der Lebensdauer nicht
so genau, viele hauchten schnell ihr Leben auf deutschen Autobahnen aus.
Die Borg-Warner Automatik wich einem Ford
eigenen Getriebe mit höherem Wirkungsgrad.
Die Luxusversion war der Capri Ghia,
der den GXL ersetzte. Nachdem Ford im Dezember 1972 die Turiner Karosseriebaufirma
Ghia übernommen hatte, entwarf Ghia in Zusammenarbeit mit Ford Köln
die Innenausstattung für das Spitzenmodell. Die Turiner entwarfen
dazu vier Einzelsitze mit integrierten Kopfstützen und verpassten
dem Topmodell zweifarbige Aluminium-Felgen.
Der Neue hatte eine schlechte Zeit erwischt.
Sonntagsfahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen als Folge der
Ölkrise ließen die Kauflust der Deutschen spürbar sinken,
im Dezember 1973 wurden 48,2% weniger Autos zugelassen als im Vorjahr.
Neue Konkurrenten gab es ebenfalls auf dem Markt. Zur gleichen Zeit wurde
von VW der Scirocco vorgestellt, der ebenso wie der neue Manta B dem Capri
Käufer abwarb. Zwar verkaufte sich der Neue gut, 1975 zeichnet sich
aber ein starker Einbruch bei den Verkaufszahlen ab. Ford reagierte darauf
mit dem Kölner "Konzept der Vernunft": Bewährte Modelle werden
durch Mehrausstattung und verbesserte Garantiefristen aufgewertet.
So wird 1976 die Capri-Modellpalette komplett
umgestellt. Die L-Versionen werden mit Sportfelgen und geteilten Rücksitzlehnen
aufgewertet, die XL wird durch die GL-Version abgelöst, die
nun mit dem langersehnten 2000cm3 V6 Motor, welcher den 88PS
1600cm3 OHC ersetzt, ausgestattet werden kann. Der GL übernimmt
die Sitze des bisherigen GT und bekommt die Seitenschutzleisten aus Gummi,
die bisher dem Ghia vorbehalten waren.
Der GT wird durch den S ersetzt.
Dieser unterscheidet sich von den anderen Capris durch mattschwarze Stoßstangen,
Türgriffe und Zierleisten und besitzt einen Spoiler aus Kunststoff
unter dem vorderen Stoßfänger. Des Weiteren wird er durch die
5,5" Alufelgen des Ghia, sowie Gasdruck Stoßdämpfer fahrwerkstechnisch
aufgewertet.
Neu bei allen 76er Capris sind die Zusammenfassung
der bisherigen Drucktasten in einem 3-Hebel System über dem Lenkrad,
durch welches die Bedienung wesentlich erleichtert wurde. Außerdem
wurde die Garantie auf ein Jahr ohne Kilometerbeschränkung heraufgesetzt.
Die neuen Capri 76 kommen bei den Käufern
gut an, speziell der 2000cm3 Motor erweist sich als Kassenschlager,
kombiniert er doch Laufruhe und Elastizität mit relativ niedrigen
Verbräuchen und Standfestigkeit. Auch die S-Version trifft
genau den Wunsch der Kundschaft, für sie entscheiden sich 1977
63% der Capri-Kundschaft.
Im Oktober 1976 wird schließlich
die englische Produktion des Capri eingestellt, alle Capris kommen nun
aus Köln. Ebenso muß 1977 die Fertigung von Capris für
den amerikanischen Markt eingestellt werden. Der Dollarkurs ist zu niedrig.
Und auch für den Capri II läuft die Zeit ab, im Januar 1978 wird
der Capri III
vorgestellt.
Selten ist das ab März 1975 gebaute
'John
Player Special' Modell. Schwarze Lackierung mit goldenen Seitenstreifen
wie beim Grand Prix Lotus, Leichtmetallräder, getönte Scheiben
zeichnen das Sondermodell aus.